Sichere Heimat für die Geier im Zululand in Südafrika und die 8 verbliebenen Geierarten Südafrikas

Veröffentlicht von safarihike am

Die Geier im Zululand in Südafrika sollen mehr Sicherheit und damit größere Überlebenschancen in ihrem natürlichen Lebensraum im Zululand bekommen.

Die wunderschöne Zululand- Region im Norden von KwaZulu-Natal ist nicht nur wunderbar zum Wandern, sondern auch ein ausgezeichnetes Gebiet für Vogelbeobachtungen aller Art und beheimatet viele einmalige Gebiete um echte Raritäten wie zum Beispiel verschiedene Geier zu sehen.

Für fünf der acht Geierarten Südafrikas stellt das Zululand ein wichtiges Brutgebiet dar. Besonders der vom Aussterben bedrohten Weißrückengeier hat viele seiner Brutstätten in dieser Gegend.

Angetrieben von Clive Vivier, dem Eigentümer der Leopard Mountain Lodge, haben sich einige Landbesitzer und Game Reserve Betreiber in der Region nunmehr verpflichtet, ihre Grundstücke so zu verwalten, daß sie für die Geier der Region sicherer werden und so mehr geschützten Lebensraum für diese Tiere bieten.

Zululand Zone for Vultures Zone für Geier im Zululand
Zululand Zone for Vultures

Die geschaffene Initiative trägt den Namen Zululand Vulture Safe Zone.

Die Zululand Vulture Safe Zone erstreckt sich über das gesamte Zululand- Gebiet.

Zum Schutz wichtiger Vögel sowie der Geier und Erhalt biologischer Vielfalt umfasst das Gebiet nun also die Abschnitte von Pongola im Norden bis Mkuze des iSimangaliso-Nationalparks im Süden von Südafrika.

Die folgenden Bereiche/Gebiete/Reservate sind Teil der Zululand Vulture Safe Zone:

  1. Pongola Game Reserve
  2. Pongola Game Reserve South
  3. Harloo Ranch
  4. Magudu Game Reserve
  5. Somkhanda Community Game Reserve
  6. Zimanga Private Game Reserve
  7. Mpeti Safaris
  8. Tennis Ranch
  9. Thanda Game Reserve
  10. Phinda Game Reserve (Mun-ya-wana Conservancy)
  11. Kube Yini Game Reserve
  12. Belvedere Game Ranch
  13. Goss Farms
  14. Manyoni Private Game Reserve (Zululand Rhino Reserve)

Was hat sich geändert bzw. ändert sich durch die Zululand Vulture Safe Zone?

Viele der Landbesitzer unterhalten zusätzliche Fütterungsstellen für die lokale Geierpopulation, sog. Vulture Restaurant. Zudem gibt eine Handy-Chat-Gruppe um die Aufenthaltsorte der Vögel besser überwachen zu können und gleichzeitig das Fütterungsprogramm zu koordinieren.

Ziel einer gleichmäßigen Versorgung durch Fütterung ist es vor allem, die Geier vor Wilderei zu schützen, nachdem Geier teils durch vergiftete Köder angelockt wurden und werden.

Außerdem soll sichergestellt werden, daß ausgelegtes Fressen in den sog. „Geierrestaurants“ frei von Blei und Verunreinigungen ist. Also auch etwaige Patronen aus den Kadavern entfernt werden.

Bestimmte Mitarbeiter werden geschult, welche Maßnahmen einzuleiten sind, wenn ein vergiftetes Tier gefunden wird.

Wasserreservoirs sollen extra Fluchtleitern bekommen, um etwaiges Ertrinken zu verhindern.

Weiterhin sollen Nistbäume geschützt und Stromleitungen engmaschiger überwacht werden.

Nistgeier sollen möglichst störungsfrei gehalten werden.

Obwohl die Vulture Safe Zone die Bedrohungen, die vor allem Wilderer für Geier darstellen, möglicherweise nicht beseitigt, trägt sie aber wesentlich dazu bei, die Bedrohungen jedenfalls zu minimieren.

Ein großes Dankeschön in dem Zusammenhang gilt den Landbesitzern und Reservemanagern des Zulu-Landes sowie Birdlife South Africa.

Es bleibt zu hoffen, daß die Geier weiterhin ein dauerhafter Bestandteil der Zululand- Gegend bleiben.

Geier Restaurant in der Nähe vom Pongola Damm

Wenn es, neben dem Kuckuck noch einen anderen Vogel gibt, der ein schlechtes Image hat, ist es sicherlich der Geier.

Das wenig schmeichelhafte Aussehen der Geier lässt sie für viele nicht besonders hübsch erscheinen. Nicht umsonst ist ja auch der Geier Mitglied der Ugly 5, den Hässlichen Fünf.

Geier übernehmen aber eine sehr wichtige ökologische Funktion. Sie sind die Bestatter aus dem Himmel. Sie die beseitigen Leichen, wodurch Krankheiten minimiert werden. Sie sind die Meister des Recyclings.

Geier verbringen die meiste Zeit am Himmel und machen sich die Thermik zu Nutze. Mit ihrem unglaublichen Sehvermögen sehen sie das Aas am Boden, das ihre nächste Mahlzeit sein wird. Sie verfolgen auch verschiedene Adler, um dann an deren Beute mit zu fressen bzw. die Reste zu verwerten.

Geier auf einem Stein sitzend

8 Geierarten Südafrikas

Insgesamt acht verschiedene Geierarten sind noch in Südafrika zu finden, von denen die ersten 5 im Zululand anzutreffen sind:

Bearded Vulture – Bartgeier / Lammergeier

Der Bartgeier oder Lammergeier ist ein Geier, der im Hochgebirge (normalerweise über 2000 m) vorkommt. Er ernährt sich eher von Mark- und Knochenfragmenten als von Fleisch, sie machen rund 70 % bis 90 % der Ernährung aus.

Er frisst kleinere Knochen. Ist der Knochen zu groß, trägt der Bartgeier ihn bis zu einer beträchtlichen Höhe im Flug nach oben, bevor er ihn auf Felsen darunter fallen lässt, so dass dieser dann in Stücke splittert. Durch das Aufsplittern wird auch das Mark im Inneren freigelegt.

Diese Praxis wird zum Beispiel auch bei der Jagd auf Schildkröten angewendet.

Die Bartgeier können an einem Tag mehrere hundert Kilometer nach Beute absuchen.

Diese Geier brüten in großen Nestern, die auf unzugänglichen Felsen gebaut sind, in denen sie 1 oder 2 Küken aufziehen.

Die Küken schlüpfen innerhalb von 60 Tagen nach dem Legen und werde nach 100-130 Tagen flügge. Jungtiere bleiben bis zu zwei Jahre von ihren Eltern abhängig.

Die Flügelspannweite der Erwachsenen beträgt beachtliche rund 2,8 m.

Die afrikanischen Exemplare wiegen durchschnittlich 5,7 kg.

In Südafrika ist der Bartgeier vom Aussterben bedroht und kommt nur in den Drakensbergen und deren Umgebung vor, wo die Population auf etwa 100 Brutpaare geschätzt wird.

Große Chancen diese seltenen Exemplare zu sehen, hat man vor allem im Golden Gate Highlands National Park, im uKhahlamba Drakensberg Park und Giant’s Castle Game Reserve.

Bartgeier haben in den letzten Jahrzehnten einen Rückgang des Brutgebiets um mehr als 27% verzeichnet. Die Hauptbedrohungen liegen in der Jagd der Tiere um sie bzw. Teile davon für die traditionelle Medizin (sog. Muti) zu verwenden, versehentliche Vergiftung durch Köder, die für Raubtiere ausgelegt wurden, Kollisionen mit Stromleitungen und Stromschlag an Kabeln.

Die IUCN betrachtet den Bartgeier weltweit als nahezu bedroht.

Wissenschaftlicher Name: Gypaetus barbatus meridionalis
Zulu: uKhozilwentshebe
Sotho: Ntsu
Arikaans: Baardaasvoël

Cape Vulture – Kapgeier

Der im südlichen Afrika endemische Kapgeier bewohnt Berge, Wiesen, Savannen und Halbwüsten und nistet in Kolonien auf hohen Klippen und Felsvorsprüngen.

Mit einem Gewicht von 11 kg und einer Flügelspannweite von 2,6 m sind sie die größten Geier in Afrika.

Sie legen immense Entfernungen auf der Suche nach großen Säugetierkadavern zurück, wobei die Grundnahrungsmittel die weicheren Gewebe wie Fleisch und Organe sind.

Die südafrikanische Population wird mit 2.900 Brutpaaren aufgeführt, von denen etwa 1.450 in den Maloti- Drakensbergen leben – etwa 20 % der verbliebenen Tiere.

Kapgeier leben in Kolonien von bis zu 1.000 Brutpaaren und sind trotz großer Großfamilien einem Partner treu. Sie haben eine potenzielle Lebensdauer von über 30 Jahren.

Noch in 2006 schätzte die IUCN ihre Population auf 8.000 bis 10.000 Vögel und stufte sie als gefährdet ein. Sie kommen grundsätzlich in allen Provinzen Südafrikas vor. 2017 hat die IUCN den Kapgeier in „Gefährdet“ umklassifiziert.

Die grössten Chancen diese Riesen zu sehen, hat man im

Kruger National Park

Golden Gate Highlands National Park

Oribi Gorge Nature Reserve

uKhahlamba Drakensberg Park

Marakele National Park (einer der größten Brutkolonien des Landes)

Wissenschaftlicher Name: Gyps coprotheres
Zulu: iNqe Yasekoloni
Xhosa: Idlanga
Sotho: Lenong
Afrikaans: Kransaasvoël

Lapped Faced Vulture – Lappengeier

Der Lappengeier ist die größte Geierart in Südafrika und lässt sich leicht an seinem massiven Schnabel und dem großen nackten Kopf mit rosa und blauer Haut erkennen. Die markanten Hautfalten und Lappen im Gesicht und am Hals sind der Ursprung der Art. Sowohl männliche als auch weibliche Tiere weisen diese Merkmal aus und sehen daher gleich aus.

Der Lappengeier hat eine Flügelspannweite von bis zu 2,9 m. Das Gewicht beträgt bis zu 9,4 kg.

Er hat einen der größten und stärksten Schnäbel aller Greifvögel, mit denen sie selbst harte Körperstrukturen großer Säugetierkadaver durchbrechen können.

Der Lappengeier ist der mächtigste der afrikanischen Geier und setzt sich an einer Futterstelle gegenüber seinen Geiergenossen gekonnt durch.

Aas ist die Hauptnahrungsquelle dieses Geiers. Er bevorzugt Haut, Sehnen und Bänder, mit denen andere Geier nicht fertig werden können.

Der Lappengeier kann auch jagen, dies reicht von kleiner Beute bis hin zu Flamingos.

Diese Geier leben in trockenen Savannen und Wüsten und sind weniger sozial als viele andere Arten.

Ihre riesigen Nester befinden sich in den Gabeln großer Bäume, und hier inkubieren beide Elternteile (meistens) etwa 55 Tage lang ein einziges Ei.

Noch im Jahr 2000 wurden diese Geierart als gefährdet eingestuft. Im Jahr 2015 wurde ihr Status bereits auf “Endangered” angehoben.

Die zunehmenden Fälle von Vergiftungen in großem Maßstab, die vor allem durch Wilderei zur Erlangung von Körperteilen für die traditionelle Medizin (sog. Muti) motiviert sind, wurden als die größte Bedrohung für diese Art identifiziert.

In Südafrika sind diese Geier außerhalb der Großwildreservate in Kwazulu-Natal (Hluhluwe-Imfolozi-Park), Mpumalanga und Limpopo (Krüger-Nationalpark) selten anzutreffen.

Wissenschaftlicher Name: Torgos tracheliotos

White headed Vulture – Weißkopfgeier

Der Weißkopfgeier ist eine mittelgroße Geierart, die aufgrund des schönen schwarz-weißen Gefieders und der farbenfrohen Schnabel-, Cere- und Gesichtshaut als eher attraktiver Geier angesehen wird. Diese Geier haben zunächst dunkle Köpfe als Jungtiere, wobei das Gefieder mit zunehmendem Alter weiß wird.

Als mittelgroße Geier weisen sie eine Flügelspannweite von bis zu 2,3 m und ein Gewicht von bis zu 4,7 kg auf.

Sie kommen in Savannen und trockenen Wäldern vor und nisten und rasten auf Baumwipfeln, insbesondere Affenbrotbäumen. Es wird angenommen, dass Paare wahrscheinlich territorial sind. Paare sind monogam und die meisten Nester befinden sich in Akazien- und Affenbrotbäumen. Ein Ei wird gelegt, aber 61% der Paare brüten nicht jedes Jahr, da sie ein abhängiges Küken aus dem Vorjahr haben.

Die Art bevorzugt gemischte, trockene Wälder, vermeidet jedoch halbtrockene Dornbuschgebiete.

Diese Geier neigen dazu, tiefer zu fliegen als die anderen Arten und sind oft die ersten Geierarten, die zu einem Kadaver gelangen. Die größeren Geier treten gegen sie an einem großen Kadaver an und bleiben dann an der Peripherie.

Sie ernähren sich leicht von kleineren Kadavern und sind gelegentlich dafür bekannt, ihre eigene Beute zu töten.

Die Weißkopfgeierpopulation nimmt stetig ab und beschränkt sich weitgehend auf Naturschutzgebiete.

Im Jahr 2000 wurde die Art bereits als gefährdet eingestuft. Im Jahr 2015 wurde ihr Status auf Kritisch gefährdet angehoben.

In Südafrika gibt es nur noch schätzungsweise 160 erwachsene Vögel, und wie bei allen Geierarten sinken diese Zahlen weiter.

In Südafrika kommen sie in Kwazulu-Natal, Mpumalanga und Limpopo vor.

Die zunehmenden Fälle von Vergiftungen in großem Maßstab, die vor allem durch Wilderei und die Erlangung für die traditionelle Medizin als Muti geschieht, ist die größte Bedrohung für diese Art.

Wissenschaftlicher Name: Trigonoceps occipitalis

White Backed Vulture – Weißrückengeier

Weißrückengeier sind eng mit dem Kapgeier verwandt, aber viel kleiner.

Ihre Flügelspannweite beträgt nur 2,2 m und das Gewicht liegt zwischen 4 und 7 kg.

Sie ernähren sich überwiegend von Aas und bevorzugen die weicheren Teile des Kadavers.

Weißrückengeier brüten in kleinen Kolonien und nisten auf Baumkronen, wo sie ein einzelnes Küken aufziehen. Sie decken täglich riesige Gebiete auf der Suche nach Nahrung ab.

Die Anzahl der Tiere ist jedoch drastisch zurückgegangen. 2017 stufte die IUCN den Weißrückengeier in „Kritisch gefährdet“ um.

Der Weißrückengeier ist der am häufigsten vorkommende Geier in den Savannengebieten Südafrikas. Dieser Geier kommt in den Provinzen Kwazulu-Natal, Mpumalanga, Limpopo, Nordwesten sowie im westlichen Freistaat vor.

Vor allem der der Hluhluwe-Imfolozi-Park, das uMkhuze-Wildreservat, der Krüger-Nationalpark und das Ithala-Wildreservat sind gute Orte, um nach Weißrückengeiern Ausschau zu halten.

Wissenschaftlicher Name: Gyps africanus

Hooded Vulture – Kapuzengeier

Mit einem Gewicht von ca. 2 kg und einer Flügelspannweite von 1,6 m ist der Kapuzengeier eine der kleineren Geierarten, die in Südafrika vorkommen.

Dieser Geier bevorzugt Savannen und Wälder und sie fressen oft auf Müllhalden und Schlachthöfen, wenn dies möglich ist.

Der verhältnismäßig Dünne Schnabel ermöglicht dem Kapuzengeier den Zugang zu Fleischresten, die andere Geier nicht erreichen können.

Diese Vögel brüten in der Trockenzeit und ziehen nach einer Inkubationszeit von etwa 50 Tagen ein einzelnes Küken in einem Baumwipfelnest auf.

Die Küken sind zwischen 80 und 130 Tage nach dem Schlüpfen flügge und werden dann von ihren Eltern für weitere 3-4 Monate betreut.

Kapuzengeier sind in Afrika relativ weit verbreitet, kommen aber in Südafrika nur im Lowveld der Provinzen Mpumalanga und Limpopo vor, wo sie im Krüger-Nationalpark zu sehen sind.

Obwohl die afrikanische Population dieser Geier auf knapp 200.000 geschätzt wird, stuft die IUCN sie aufgrund eines Bevölkerungsrückgangs als gefährdet ein.

2017 stufte die IUCN den Kapuzengeier aufgrund eines raschen Bevölkerungsrückgangs als „vom Aussterben bedroht“ ein.

Wissenschaftlicher Name: Necrosyrtes monachus

Zwei weitere Geierarten wurden in Südafrika nachgewiesen.

Palmussgeier

Eine kleine Population von Palmnussgeiern (palm-nut vulture – Gypohierax angolensis) kommt an der Nordküste der Provinz Kwazulu Natal. uneinheitlich vor und kann im Naturschutzgebiet Umlalazi gesehen werden, wo wir sie 2016 besuchen möchten.

Sperbergeier

In ähnlicher Weise gab es nur eine Handvoll Beobachtungen des Sperbergeier (Ruppells Geier – Gyps ruepelli), der eigentlich weiter nördlich in Afrika verbreitet ist Der Sperbergeier lebt südlich des nördlichen Wendekreises, vom Atlantik in Senegal bis nach Äthiopien, südlich bis ins mittlere Tansania.

Schmutzgeier gilt aus ausgestorben in Südafrika

Der Schmutzgeier (Egyptian vulture – Neophron percnopterus) gilt mittlerweile aus Ausgestorben in Südafrika.

Im Dezember 2019 im Zululand gefundene vergiftete Geier.